Schnell und fordernd. Das sind die zwei Worte mit denen man das moderne Leben gut zusammenfassen könnte. Der Mensch hastet von Termin zu Termin, versucht sein Berufs- und Privatleben unter einen Hut zu bringen und hat das Gefühl ständig “funktionieren” zu müssen.
Das verlangt unserem Körper viel ab. Unser “Lebensfluss” ist durch diese den Dauerdruck blockiert. Müdigkeit, Migräne und Verspannungen sind die Folge. Schlimmstenfalls führt der konstante Stress zu einem Burn-Out oder einer schwerwiegenden Erkrankung.
Doch wo ist der Ausweg? Die Welt um uns herum wird sich in absehbarer Zeit nicht entschleunigen. Daher müssen wir etwas für uns selbst tun. Wie wäre es mit einer Shiatsu Massage?
Was ist Shiatsu?
Wer bei dem Begriff Shiatsu an den fernen Osten denkt, liegt richtig. Die aus Japan stammende Massageform bedeutet wörtlich übersetzt “Fingerdruck” (Shi = Finger, Atsu = Druck). Dies ist jedoch nur eine ungenaue Übersetzung. Bei der Shiatsu Massage können nämlich auch die Hände, Ellenbogen, Knie oder Füße des Therapeuten zum Einsatz kommen.
Die Wurzeln von Shiatsu liegen in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bzw. der dazugehörigen Tuina Massage. Genau wie diese beruht Shiatsu auf der Lehre der Körpermeridiane.
Laut TCM ist dies ein körperinternes Netzwerk aus Leitbahnen, die unsere Lebensenergie (im japanischen “Ki” genannt) fließen lassen. Dieser Fluss sorgt für unser Wohlbefinden und Gesundheit. Es wundert also nicht, dass sich im Shiatsu und der Akupressur ähnliche Behandlungsformen finden.
Äußere Umstände wie Stress blockieren diesen Energiestrom. Müdigkeit, Krankheiten und Schmerzen sind die Folge.
Ziel des Shiatsu ist es diese Blockaden zu lösen. Dabei werden bestimmte Punkte auf den Leitbahnen, mit Druck vom Masseur behandelt. Durch die Therapie werden unsere Selbstheilungskräfte gestärkt. Blockaden und dazugehörige Symptome lösen sich.
Wie wirkt Shiatsu und was grenzt es von anderen Behandlungsformen ab?
Shiatsu ist eine Ganzkörpermassage. In der Philosophie des Shiatsu wird der Körper als Einheit betrachtet und soll durch eine Therapie wieder in Einklang mit der Natur gebracht werden.
Die Auswirkungen einer Sitzung sind unterschiedlich. Für einige wirkt die Massage entspannend. Sie fühlen sich geöffnet und verspüren ein leichtes Kribbeln im Körper. Andere berichten von einer Steigerung ihrer Vitalität. Durch die Wiederherstellung des Energieflusses empfinden sie sich als beweglicher und schöpfen neuen Tatendrang.
Was alle gemein haben, ist ein gesteigertes Maß an Gesundheit und Lebensfreude. Durch die Stimulierung des “Ki” werden die Selbstheilungskräfte reaktiviert. Verspannungen lockern sich, die Muskulatur wird entspannt und das Immunsystem gestärkt.
Ganz nebenbei wird durch eine Shiatsu-Sitzung die innere Balance wiederhergestellt. Deshalb eignet sie sich perfekt als Rezept gegen den Alltagsstress, aber auch als Begleiter in persönlichen Krisen (wie z.B. Trauerfällen).
Wer in den Genuss der japanischen Massage kommt, wird von seinen Lasten und Sorgen befreit. Der Kopf wird klarer, man fühlt sich leichter. Ähnlich wie bei einer Meditation oder im Yoga findet ein Prozess des “zu sich findens” statt.
Ein großer Vorteil dieser Massageform ist, dass jede Sitzung einzigartig ist. Es gibt kein vorgegebenes Schema, denn die Einheiten werden nach den Bedürfnissen des Empfangenden gestaltet.
Während bei einer klassischen Massage geknetet und gerieben wird, kommen bei Shiatsu dehnende und drückende “Griffe” zum Einsatz. Ohne Hilfsmittel wie Stifte oder Hölzer werden die Punkte auf den Meridianbahnen behandelt. Der Therapeut nutzt das eigene Körpergewicht und lässt sich einsinken.
Ein Vergleich mit der Reiki Massage ist hier angebracht. Da beide Therapieformen aus Japan stammen und mit Energieflüssen arbeiten, können sie leicht miteinander verwechselt werden.
Jedoch sind die Unterschiede groß. Reiki arbeitet ausschließlich mit Berührungen. Es werden die Hände in einer bestimmten Reihenfolge am Körper aufgelegt, um den Energiefluss zu aktivieren. Die Behandlung erfolgt auf der geistigen Ebene. Manuelle Reizungen und Bewegungen finden kaum statt.
Wie läuft eine Shiatsu-Sitzung ab?
Eine Shiatsu Behandlung lässt sich in 3 Phasen unterteilen.
Zu Beginn wird ein energetischer Befund erstellt. Beschwerden werden durch ein Gespräch, eine Pulsdiagnose oder durch Abtasten des Unterleibs erörtert. Letztere nennt sich Hara-Diagnose. Hara bedeutet auf japanisch Bauch.
Dort befindet sich laut Shiatsu das Energiezentrum. Dieses ist unterteilt in verschiedene Zonen. Durch das Abtasten der unterschiedlichen Bereiche, kann festgestellt werden, wo die Probleme liegen. Ähnlich wie bei der Fußreflexzonenmassage die Füße, fungiert der Bauch als eine Art Spiegelbild des gesamten Körpers.
Ist die Diagnose abgeschlossen, kann mit der Massage begonnen werden. Diese findet entweder am Boden liegend auf einer Matratze bzw. einem Futon (einer japanischen Decke) oder sitzend auf einem Massagestuhl statt.
Der Therapeut tastet dabei den Körper an den Stellen ab, an denen er die Blockaden vermutet. Hat er diese gefunden, massiert er sanft den Verlauf der betroffenen Meridiane. Dabei werden die sich darauf befindlichen Punkte, auch Tsubos genannt, durch kurzen, sanften Fingerdruck massiert. Wobei Fingerdruck als Beschreibung etwas irreführend ist. Vielmehr muss der Therapeut mit seinem ganzen Körpergewicht einsinken. Das klingt schmerzvoll, wird aber sanft und behutsam ausgeführt.
Regelmäßig zum Einsatz kommen auch diverse Reibetechniken und Dehnungen, um Körperstellen zu erwärmen bzw. zu mobilisieren.
Shiatsu beginnt meist in Rückenlage. Positionswechsel sind aber während der Sitzung keine Seltenheit. Der Masseur bringt den Klienten dabei ruhig in eine Seiten- oder Bauchlage, um die Behandlung optimal fortzusetzen.
Zum Abschluss wird dem Massierten noch eine Ruhephase gegönnt. In dieser kann er die Berührungen nachwirken lassen.
Da beim Shiatsu auf die Bedürfnisse des Nehmenden eingegangen wird, ist die innere Haltung des Therapeuten von großer Bedeutung. Diese soll von Ruhe und Gelassenheit geprägt sein. Der Gebende lässt sich auf den Patienten ein und handelt in enger Verbindung mit ihm. Dabei findet ein energetischer Austausch statt. Denn nicht nur das “Ki” des Massierten wird gesteigert, sondern auch, das des Masseurs.
Eine Massage im Shiatsu-Stil dauert im Durchschnitt zwischen 60 und 90 Minuten. Wer eine nachhaltige Wirkung wünscht, sollte mehrere Sitzungen einplanen. Als tolle Ergänzung zur japanischen Therapie eignet sich auch die Bauchmassage.
Die Ausführung einer Shiatsu-Massage in Eigenregie ist möglich. So können diverse Techniken in Kursen oder aber auch per Handbuch erlernt werden. Wenn Sie Lust haben, können Sie noch heute damit beginnen. Wir haben für Sie 10 Übungen zur Selbstmassage in dieser Anleitung zusammengefasst.
Die Massage erfolgt bekleidet. Diese sollte unbedingt bequem und locker sein. Einengendes sollte vermieden werden.
Welche Beschwerden lindert Shiatsu?
Shiatsu kennt kaum Begrenzungen. Egal ob jung oder alt, Mensch oder Tier — die japanische Massage ist für alle geeignet.
Ebenso vielfältig sind die Beschwerden die sie lindert. Wir haben hier die wichtigsten zusammengefasst:
- Atemwegserkrankungen
- Burn-Out
- Chronische Krankheiten
- Depressionen
- Durchblutungsstörungen
- Erkältungen
- Essstörungen
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Nervosität
- Rückenschmerzen und andere Verspannungen
- Schlaf- und Kreislaufstörungen
- Stress
- Unausgeglichenheit
- Verdauungsprobleme
Wie bereits erwähnt eignet sich Shiatsu auch als Begleiter in schwierigen Zeiten. Durch die wohltuende Behandlung können persönliche Krisen und Traumata besser bewältigt werden.
Auch bei Übergängen in neue Lebensabschnitte, wie der Pubertät oder den Wechseljahren, wirkt die Massage unterstützend. Generell hat sich Shiatsu als optimal für die Frauengesundheit erwiesen. So hilft sie auch gegen Menstruationsbeschwerden und kann problemlos während der Schwangerschaft genossen werden.
Was sind Kontraindikationen
Es gibt nur wenige Fälle die eine Shiatsu Massage ausschließen. Wer unter Bluthochdruck, Epilepsie, Knochenschwund oder an einem Tumor leidet, sollte vor der Behandlung einen Arzt konsultieren.
Von einer Massage ist definitiv abzuraten, wenn die Haut entzündet oder erkrankt ist.
Zu guter Letzt bleibt noch zu sagen, dass Shiatsu Sitzungen bei schweren Erkrankungen nicht als Ersatz zur Allgemeinmedizin fungieren. Vielmehr haben sie einen unterstützenden Charakter.
Historischer Hintergrund und Entwicklung
Wie zu Beginn erwähnt, liegen die Wurzeln des Shiatsu in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Wer die japanische Massage aber letztlich erfunden hat, darüber streiten sich die Historiker.
Als einflussreichster Praktiker gilt Tokujiro Nakoshi. Dieser eröffnete 1925 das erste Shiatsu-Therapie-Studio. Zu Ruhm brachte ihn Marilyn Monroe. Der Hollywood-Star verbrachte 1954 seine Flitterwochen in Japan. Dort litt sie unter starken Magenkrämpfen und suchte Hilfe beim japanischen Massagetherapeuten. Dieser konnte sie mit mehrfachen Shiatsu-Behandlungen heilen.
Dem emsigen Japaner gelang zusammen mit seinen Schülern eine weltweite Verbreitung der Therapieform. Diese wurde über die Jahrzehnte weiterentwickelt. So entstanden auch diverse Spezialformen des Shiatsu. Erwähnenswert sind hierbei das Baby-Shiatsu von Karin Kalbantner-Wernicke und das Wasser-Shiatsu von Harold Dull.
Heute hat sich die Massageform aus Japan fest im Westen etabliert. In Deutschland existiert sogar ein eigener Verband. Die “Gesellschaft für Shiatsu in Deutschland” hat bereits über 1000 Mitglieder und hat es sich zur Aufgabe gemacht ein hohes Qualitätsniveau unter Therapeuten zu sichern.
Fazit
Die Last, die wir im Alltag mit uns tragen, kann bedrückend sein. Blockaden bilden sich, die Lebensenergie fließt nicht mehr richtig. Der Körper reagiert mit diversen Symptomen auf diesen Druck. Migräne, Rückenschmerzen, Schlafstörungen — das sind nur ein paar mögliche Folgen.
Wenn Sie das Gewicht des Alltags ablegen möchten, ist eine Shiatsu Massage genau das Richtige für sie. Durch die Wiederherstellung des Energieflusses gewinnen Sie an Gesundheit und Lebensfreude. Die Symptome verschwinden bzw. werden gemindert und Sie können sich mit einem klaren Kopf wieder in das Abenteuer Leben begeben.
Es ist von Vorteil diese Massage von einem Profi ausführen zu lassen. Jedoch schadet ein Selbstversuch nicht. Sollten Sie den Wunsch hegen, die japanische Massage an sich selbst zu testen und in Ihren Alltag zu integrieren, haben wir hier die passende Anleitung für Sie. Diese ist unverbindlich und kostenlos. Wir wünschen viel Freude beim Ausprobieren.
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