Akupressur ist ein zentraler Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Die Druckpunktmassage blickt auf eine lange Geschichte zurück. Seit über 5000 Jahren nutzen Menschen das Wissen um die Behandlungspunkte, welche im ganzen Körper zu finden sind. Erst viel später entstand auf dieser Basis die Akupunktur, also die Behandlung durch Nadelung der Punkte.
Akupressur ist für die Selbstbehandlungen geeignet, man sollte sich zuvor aber mit ihr auseinandersetzen. Lesen Sie hier, auf was Sie achten müssen und wie die Heilung durch sanften Druck funktioniert.
Akupressur auf den Punkt gebracht
Die rund 400 Druckpunkte, liegen entlang der zwölf Meridiane im gesamten Körper. Nach der Lehre der TCM, ist jeder dieser Meridiane einem Organsystem zugeordnet. Diese Systeme sind nicht aus westlicher Sicht zu betrachten.
Die fernöstlichen Heilmethoden stammen aus einer Zeit, in denen niemand Bescheid wusste, über das Nervensystem oder die exakte Anatomie des Menschen. Jedes Organ, auch als „Zang Fu“ bezeichnet, wurde einem Energiekreislauf zugeordnet. Dieser steht mit Körperfunktionen und Geweben in Wechselwirkung.
Ist ein System in Ungleichgewicht geraten, stockt das Qi, die Lebensenergie, welche entlang der Meridiane fließt und es kommt zu Blockaden. Durch Stimulierung der Akupressurpunkte kann die Lebensenergie wieder ungehindert fließen. Der Körper regeneriert durch seine Selbstheilungskräfte kommen in Gang.
Warum der sanfte Druck so gut bekommt
Die Akupressur ist ein schneller Helfer bei Alltagsbeschwerden. Kopfschmerz, Übelkeit, Muskelverspannungen und andere Leiden können durch Druckpunktmassagen gemildert oder geheilt werden.
Psychische Verstimmungen sind in der TCM mit körperlichen Symptomen gleichgestellt und können ebenfalls durch Akupressur behandelt werden. Chronische Schmerzen, Allergien und lang anhaltende Erschöpfungszustände sind tiefgreifende Erkrankungen.
Es ist zu empfehlen, anfangs einen Heilpraktiker, Physiotherapeuten oder Arzt aufzusuchen, wenn man sich bei der Selbstbehandlung unsicher ist. Dieser kann, neben der Behandlung vor Ort, auch Übungen für zu Hause vorführenn. So ist sichergestellt, dass die richtigen Akupressurpunkte behandelt werden.
Wie sieht die Behandlung aus?
Im Gegensatz zur Akupunktur wird mit Druck durch die Finger, Fingerkuppen und Ellenbogen behandelt. Ebenfalls geeignet ist ein Akupressurstift, mit dem schwierige Punkte, wie zwischen den Rippen, einfacher gefunden werden können, als mit den Fingern.
Vor der Akupressur sollte eine ruhige und angenehme Atmosphäre geschaffen werden. Der Patient soll sich entspannen. Zur Behandlung ist eine Position im Sitzen oder Liegen am besten geeignet. Anschließend sucht der Therapeut, die Kombination aus verschiedenen Akupressurpunkten, welche das Problem lindern sollen.
Mit sanftem Druck und kreisenden Bewegungen drücken die Finger, drei bis vier Fingerkuppen, ein Akupressurstift oder der Ellenbogen auf die zu behandelnden Stellen.
Wie lange dauert die Behandlung?
Der eigene Körper soll erspürt werden und ein Signal geben, wie sich der Druck am besten anfühlt. Ein leichtes Kribbeln oder eine Empfindlichkeit ist zu spüren, wenn der richtige Punkt getroffen wurde. Auf keinen Fall sollten Unbehagen oder gar Schmerzen entstehen. Den Druck mindestens zehn Sekunden bis höchstens fünf Minuten lang halten.
Nun kann man zum nächsten Punkt übergehen. Eine Akupressuranwendung darf bis zu dreimal täglich wiederholt werden. Die Symptome bessern sich nicht immer sofort. Eine halbe Stunde kann es dauern, bis sich der Behandlungserfolg einstelltt.
Welche Akupressurpunkte schnelle Besserung schaffen
Kopfschmerz ist ein häufiges Leiden. Drücken Sie mit den mittleren drei Fingern unmittelbar über den Augenbrauen, für einige Sekunden bis Minuten. Sie können hier auch eine angenehme Reflexzonenmassage durchführen.
Um Übelkeit zu behandeln, wandern Sie anschließend mit den Fingern höher, bis in die Stirnmitte und verfahren Sie mit dem Druck genauso.
Frauen, die unter Menstruationsbeschwerden leiden, suchen den Punkt eine Handbreit unter dem Bauchnabel. Massieren Sie sanft eine halbe Minute im Uhrzeigersinn.
Schlafstörungen sind häufig eine Folge von Stress. Um diese zu mildern, drücken sie für einige Sekunden exakt mittig, auf dem obersten Punkt (Scheitelpunkt) des Kopfes.
Ein Akupressurpunkt der vielen bekannt ist, befindet sich an den Ohrläppchen. Nach TCM werden diese jedoch nicht zur Beruhigung massiert, sondern um die Konzentration zu fördern.
Sie suchen noch mehr Akupressurpunkte? Dann holen Sie sich unseren kostenlosen Praxisguide 5 Griffe – Entspannung auf Knopfdruck.
Verwandte Behandlungsformen
Tuina
Eine der fünf Säulen der TCM ist die Tuina Massage. Aus zwei Wörtern zusammengesetzt, bedeutet der chinesische Begriff „drücken und ziehen“. Tuina ist eine Kombination aus verschiedenen Techniken. Sie umfasst Elemente aus der Chiropraktik, der Reflexzonenmassage, der Akupressur und der Physiotherapie.
Ihr ganzheitliches Wirkprinzip unterliegt der Lehre der fünf Elemente, dem Dualitätsverständnis von Yin und Yang und dem Fluss des Qi durch die Meridiane.
Fußreflexzonenmassage
Das Augenmerk bei dieser Massagetechnik liegt auf den Fußsohlen. Die Behandlung hat eine ausgesprochen entspannende Wirkung. Ausgebildete Therapeuten nutzen die Technik zur Unterstützung in der Schmerztherapie.
Verschiedene Kulturen wie die alten Ägypter oder indianische Naturvölker, nutzten Reflexzonenmassage der Füße bereits vor Jahrhunderten. Westliche Therapeuten und Ärzte entwickelten die Behandlung weiter.
Die heutige Anwendung bezieht sich auf Zonen, in welche die Fußsohle eingeteilt ist. Jede Zone ist einem Organ und Körperkreislauf zugeordnet. Der linke und der rechte Fuß besitzen nicht dieselben Reflexzonen, sondern sind den jeweiligen Körperhälften angepasst. Ähnlich der Akupressur drückt oder massiert der Therapeut bestimmte Punkte gegen entsprechende Symptome.
Akupressur in der Schwangerschaft
Viele Schwangere leiden unter Verspannungen im Rücken und anderen Beschwerden die mit der körperlichen Ausnahmesituation „Schwangerschaft“ zusammenhängen. Aufregung, Stress und Übelkeit können durch eine sanfte Akupressur Behandlung gelindert werden. Zudem stärken Massagen die Verbindung zum ungeborenen Kind.
Ab dem letzten Drittel der Schwangerschaft, wenn sich der Embryo durch Bewegungen deutlich bemerkbar macht, ist eine Schwangerschaftsmassage das richtige um zur Ruhe zu kommen. Mutter und Kind spüren sich und ihre Verbindung durch die Entspannung und die angenehmen Berührungen noch intensiver.
Besonders beliebt unter Hebammen zur Vorbereitung und Erleichterung der Geburtswehen ist Akupressur an den Beinen und Händen. Hier finden sich einige Punkte, die die Eröffnungsphase verkürzen und die Wehen erträglicher machen sollen.
Kontraindikationen für eine Akupressur
Es gibt keine bekannten Nebenwirkungen durch eine der beschrieben Massagetechniken. Bei bestimmten Krankheitsbildern oder Symptomen sollte jedoch auf eine Massage verzichtet werden. Wichtig ist es vorab mit dem Therapeuten Rücksprache zu halten, wenn eines der folgenden Symptome oder Krankheitsbilder besteht:
- Fieber, Allergien und Bluthochdruck
- Diabetes-Begleiterscheinungen und Rheuma
- Schwangerschaft (hier dürfen bestimmte Punkte im 1. und 2. Trimester nicht stimuliert werden)
- Offene Wunden oder Hauterkrankungen (Ekzeme)
Fazit
Ein Vorteil der Akupressur ist die Selbstbehandlung. Man kann die Technik in den Alltag integrieren, ohne einen Fachmann aufsuchen zu müssen. Es gibt gute Literatur mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen.
Bei länger anhaltenden Beschwerden oder Schmerzen, sollte man jedoch den Gang zum Arzt oder Heilpraktiker nicht scheuen. Wichtig ist, die Akupressurpunkte zu kennen, zu wissen was diese bewirken und wo sie genau liegen.
Welches Symptom kann durch welchen Punkt gelindert werden? Damit Sie Ihre passenden Reflexpunkte einfach finden, holen Sie sich hier unseren kostenlosen Praxisguide 5 Griffe – Entspannung auf Knopfdruck.
Die uralte und natürliche Heilmethode hat zurecht ihren Platz bis in die heutige Zeit bewahrt. Die Akupressur kann begleitend zu einer schulmedizinischen Behandlung erfolgen. Die Erfolgschancen beider Therapien können so gesteigert werden.
Gratis Anleitung