Die traditionelle tibetische Medizin (TTM), ist eine Jahrtausende alte Lehre von Körper, Geist, Seele und Philosophie der alten Tibeter. Die tibetische Massage ist ein Teil davon und wurde vor ca. 4000 Jahren von Mönchen entwickelt. Bis heute wird sie noch traditionell vor Sonnenaufgang praktiziert.
Ku Nye, auch Kum Nye, ist eine Massage und gleichzeitig eine Yoga Praxis. Da in der TTM der Mensch ganzheitlich betrachtet wird, dienen Übungen und Anwendungen gleichermaßen zur Verbindung von Körper und Geist. Ziel ist es die fünf Elemente in Einklang zu bringen. Der feinstoffliche Körper wird angeregt, geheilt und Krankheiten vorgebeugt.
Praxis der traditionellen tibetischen Massage
Die Massage ist nur von einem ausgebildeten Kum Nye Masseur durchzuführen. Die traditionelle TTM Ausbildung dauert vier Jahre, die Ausbildung zum Kum Nye Therapeuten weitere drei. In dieser Zeit erlernt er die tibetische Philosophie und deren Verständnis von Krankheit und Gesundheit.
Vor dem Beginn der traditionellen tibetischen Massage führt der TTM Therapeut oder Masseur eine ausführliche Anamnese durch. Dazu werden alle wichtigen äußeren und inneren Lebensumstände berücksichtigt. Dadurch kann die Behandlung individuell auf den Patienten abgestimmt werden.
Klima, Lebensstil, Jahreszeit und Mondzyklus und die körperliche Verfassung, beeinflussen die Art der tibetischen Massage. Der Masseur entscheidet daraufhin, welche Reflexzonen während der Behandlung angesprochen werden müssen, welche Hilfsmittel zum Einsatz kommen und wie lange die Massage dauern wird.
Die traditionelle tibetische Massage ist keine Anwendung, die man schnell in seiner Mittagspause erledigen kann. Eine Behandlung dauert bis zu zwei Stunden.
Anwendung der tibetischen Massage
Der Patient liegt zu Beginn auf dem Bauch. Er wird am ganzen Körper mit einem Körperöl eingerieben, welches bei der Anamnese für ihn ausgesucht wurde. Massiert wird von der Fußsohle bis zum Kopf. Anschließend dreht sich der Patient auf den Rücken. Wieder wird von unten nach oben massiert.
Danach die rechte und folgend die linke Körperseite. Beine, Arme, Hände. Alle Außen- und Innenflächen. Zum Schluss wird das Gesicht massiert.
Die Massage ist sanft und ohne Druck. Durch die leichten Berührungen entspannen Körper und Geist. Dabei werden Muscheln, heiße Steine, Schröpfgegenstände und Stöcke eingesetzt.
Eine zusätzliche Chakra Massage mobilisiert die feinstofflichen Energien. Moxibustion, also Wärmepunktur durch Beißfußzigarren oder Kräuterstempel, kommt ebenfalls zum Einsatz. Der Therapeut nähert sich den Reflexzonen mit glimmender Moxa-Zigarre, bis eine starke Wärme verspürt wird. Anschließend geht er zum nächsten Punkt über.
Eine andere Methode ist das direkte Auflegen eines Moxa-Stückes. Die Haut wird hierbei leicht verbrannt, was jedoch erwünscht ist. Auch bei der Akupunktur kommt Moxibustion zum Einsatz. Die speziellen Moxa Nadeln sind innen hohl und haben an ihrer Oberseite einen Aufsatz. Hier wird der glimmende Moxa-Stempel aufgesetzt. Der Rauch zieht durch den Nadelkanal in die Haut auf den Reflexpunkt.
Beifuß ist im westlichen sowie fernöstlichen Raum seit jeher eine Heil- und Ritualpflanze. Das Kraut wird gesammelt, getrocknet und zu Zigarren verarbeitet. Das Räuchern erzeugt einen weichen Geruch. In unserem Praxisguide erfahren Sie, wie Sie selbst einen Moxa-Stempel herstellen können.
Die komplexe Lehre von Ku Nye
Kum Nye oder Ku Nye ist mehr als nur eine Massage. Die philosophische Lehre bezieht ebenso das Verständnis von Yoga und der sieben Chakren mit ein. Eine Chakra Massage soll die Blockaden des jeweiligen Energiezentrums stimulieren, so dass dessen spirituelle Kraft wieder frei fließen kann.
Der feinstoffliche Körper mit seinen Meridianen und Energiepunkten wird zusätzlich durch Wärmepunktur (Moxibustion) angeregt und belebt. Nach der Behandlung ist die Wahrnehmung geschärft, Körper und Geist neu belebt. Nach mehrmaliger Anwendung soll die tibetische Massage sogar verjüngend wirken.
Für wen ist Ku Nye das Richtige?
Diese Heilmassage ist vor allem für Stressgeplagte das Richtige. Kum Nye, wirkt durch sanfte Berührungen. In der TTM ist eine seelische Erkrankung mit einer körperlichen Erkrankung gleichgesetzt. Der Mensch ist eine Einheit und auch als solche zu betrachten. Die Seele wirkt auf den Körper und umgekehrt. Stress aller Art soll durch Ku Nye gemildert werden.
weitere vernöstliche Massagetechniken
Kum Nye ist mehr als eine reine Reflexzonenmassage, da neben der Behandlung durch die Hände auch spezielle Gegenstände hinzugezogen werden.
In der traditionellen chinesischen Medizin, TCM, ist die Tuina Massage eine ähnlich komplexe Technik, die ebenfalls dem Verständnis der fünf Elemente unterliegt. Hier steht die Kombination aus Physiotherapie und Akupressur im Vordergrund.
Ähnliche Ansätze verfolgt die japanische Shiatsu Massage. Durch gezielten Fingerdruck wird gegen Kopfschmerzen, Rücken- und Verdauungsbeschwerden vorgegangen.
Fazit
Die tibetische Massage ist eine außergewöhnliche Behandlungsform, die mit keiner westlichen Anwendung vergleichbar ist. Der Einsatz unterschiedlicher Hilfsmittel wie Muscheln, Steine, Stöcke und die Kombination verschiedener Techniken, wie der Wärmepunktur durch Moxibustion oder einer zusätzlichen Chakra Massage, machen Ku Nye zu einem unvergleichlichen Erlebnis.
Die Individualität der tibetischen Massage lindert Stress im Körper und Geist auf einer persönlichen Ebene. Ein Besuch bei einem ausgebildeten Therapeuten lohnt sich. Wer Moxibustion einmal für sich oder seinen Partner ausprobieren möchte, der erfährt in unserem kostenlosen Praxisguide, wie er selbst einen Moxa-Stempels herstellen kann.
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